#GLUBBFAMILIE
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- Geschrieben von Maxi
Das Covid19-Virus hat unser Leben verändert. Viele Menschen leben in Sorge, in Sorge um die eigene Gesundheit oder die Unversehrtheit von Familie und Freunden. Ganz viele „Helden des Alltags“ arbeiten an gesellschaftswichtigen Stellen gegen den Kollaps des Systems. In Anbetracht dieser großen Probleme ist der Fußball klein geworden. So klein, dass er im Augenblick gar nicht mehr stattfindet. Die gewachsenen Strukturen des Fußballs – und hier vor allem auch die Strukturen der Fanszene und der Fanclubs – können jetzt aber für wichtige Dinge genutzt werden. Die Einkaufshelfer des Vereins, welche in Zusammenarbeit mit der Fanszene in guter Sache unterwegs sind, sind hier ein gutes Beispiel. Verein – Fanszene – Fanclub – Freundeskreis – Familie! Glubbfamilie, leben wir diese Verbindung und geben wir aufeinander acht!
Der Mensch ist anpassungsfähig. Viele arbeiten von zuhause oder müssen zuhause die Zeit irgendwie überbrücken. Von Tag zu Tag vermisst man die Dinge mehr, die man vorher für selbstverständlich genommen hat. Und bei Fußballfans ist dies in erster Linie die Gemeinschaft mit den Gleichgesinnten. Wie verlockend klingt es jetzt „in einen Auswärtsbus zu steigen und mit seinen Freunden in Sachen FCN unterwegs zu sein“. Erinnert Euch an das Spiel aus diesem Jahr in Karlsruhe – wer weiter im Hinterkopf kramen will soll an den Tag vor zwei Jahren bei Holstein Kiel denken! Dieser Virus verhindert, dass wir uns im Stadion sehen. Und ein Stadionbesuch ist im übertragenen Sinn auch immer ein Glaubensbekenntnis: „Hier bin ich, hier stehe ich zu meinem Verein – ich will nicht nur nehmen, sondern bin bereit zu geben“.
Wir sind keine Freunde der sozialen Medien. Erst recht im Stadion ist und bleibt uns dieses Thema ein Dorn im Auge. In den aktuell schwierigen Zeiten können wir diese Medien jedoch nutzen, bieten sie uns zumindest eine kleine Form der Gemeinschaft, der Identifikation. Deshalb möchten wir den Hashtag #GLUBBFAMILIE installieren. Wie gesagt, es geht um Gemeinschaft, nicht um Selbstdarstellung. Natürlich kann jeder den Hashtag benutzen – wir geben aber ein paar Gedanken und Aussagen mit auf den Weg:
#GLUBBFAMILIE für Fans
ich liebe auch in diesen schwierigen Zeiten meinen Verein / ich mache mir Sorgen um den 1.FC Nürnberg / natürlich fordere ich jetzt kein Geld für Spiele zurück, die evtl. unter Ausschluss der Öffentlichkeit gemacht werden / ich werde den Verein weiterhin bestmöglich unterstützen (konkrete Ideen, wie dies in Zeiten von Corona möglich ist, sind in Planung und werden noch kommuniziert) / Wer sich damit identifizieren kann, der sollte zukünftig den Hashtag benutzen.
#GLUBBFAMILIE für Spieler
ich mache mir Sorgen um meinen Arbeitgeber / ich bin bereit auf einen Teil meines Gehalts zu verzichten / ich möchte mich solidarisch mit Stadt und Verein verhalten / Wer sich damit identifizieren kann, der sollte zukünftig den Hashtag benutzen.
#GLUBBFAMILIE für Funktionäre / Management im Verein
ich werde alles geben, um den Verein finanziell stabil zu halten / ich bin bereit auf einen Teil meines Gehalts zu verzichten / ich glaube an eine Wertegemeinschaft im Verein, die auf Solidarität fusst / Wer sich damit identifizieren kann, der sollte zukünftig den Hashtag benutzen.
Es geht beim #GLUBBFAMILIE aktuell um Identifikation und Unterstützung des Vereins. Egal wie unmöglich es klingen mag: Der 1.FC Nürnberg wird dieses Jahr 120 Jahre alt und er darf nicht an einem Virus sterben. Er darf sich aber unserer Unterstützung gewiss sein – dieses Signal soll gesendet werden!
Mit Blick in die Zukunft müssen sich aber vor allem die Verbände und die Gemeinschaft der Liga – also die Vereinsvertreter selbst - fragen, warum das System „Fußball“ so anfällig für eine derartige Krise ist? Aktuell haben viele Vereine Angst um ihre Existenz. Zu lange wurde alles dem eigenen wirtschaftlichen Erfolg untergeordnet und Solidarität unter den Vereinen war ein Fremdwort. Vielleicht bietet die Schieflage jetzt auch die Chance, sich zu wichtigen und richtigen Dingen zu bekennen:
Gerechtere Verteilung der Fernsehgelder (vor allem zwischen den Ligen) / keine Aufweichung der 50+1 Regel – Umverteilung statt mehr Privatkapital / Rücklagenfonds für Krisenzeiten / Obergrenzen für Gehälter – vieles ist hier denkbar. Bleiben wir Träumer – geben wir die Illusion vom fairen und gerechten Fußball nicht auf.
In diesem Sinne – passt auf Euch auf, gemeinsam passen wir auf den 1.FC Nürnberg auf! #GLUBBFAMILIE
Neue Galerie -- GLUBB - Hannover 96 - 0-3
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- Geschrieben von Maxi
2. Fußball-Bundesliga - Spieltag 25: 1. FC Nürnberg - Hannover 96 - 0-3
Kollektivstrafen zum "Schutze" eines Milliardärs - der DFB zeigt erneut sein wahres Gesicht
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- Geschrieben von Maxi
In den vergangenen Wochen wurde die Fußballöffentlichkeit erneut Zeuge der Doppelmoral und Demokratiefeindlichkeit der Vertreter des sogenannten „modernen Fußballs“. Ihren Höhepunkt erreichte die Absurdität vorerst am vergangenen Wochenende.
Sich gegenseitig übertreffend fabulierten Dietmar Hopp, Karl-Heinz Rummenigge und der DFB selbst, neben abgehalfterten D-Prominenten des Fußballs über „Würde“, „Moral“ und „Respekt“. Dieselben Personen, die im Falle Hopp daran arbeiten, dass der Fußball der Zukunft von hochgezüchteten Retortenvereinen mit unkritischem Klatschpublikum beherrscht wird und der ungebetenen Meinungen gerne mit einem Hochfrequenzgerät begegnet, welches Körperverletzungen nach sich zieht. Oder die, im Fall Rummenigge, Trainingslager in Katar abhalten, einem Land, welches Menschenrechte und somit die oben erwähnten Werte mit Füßen tritt. Ein Land, welches auch aufgrund der DFB-Funktionäre die Weltmeisterschaft 2022 austragen wird. In Anbetracht der nicht aufgeklärten gekauften WM 2006 ist auch hier davon auszugehen, dass sich die Herren das einige teure Uhren haben kosten lassen.
Diese moralisch alles andere als integren Personen und Strukturen wollen uns Fans nun erzählen, was Anstand ist und stören sich an der zugespitzten Wortwahl, mit der wir unsere Kritik äußern. Nur, wenn es keine Möglichkeit gibt, grundlegende Veränderungen im deutschen Fußball zu erreichen, müssen wir eben zu drastischeren Maßnahmen greifen. Dass es keine andere zielführende Möglichkeit gibt, haben die von uns geführten Gespräche mit den Verbänden gezeigt, die letztlich nicht mehr waren als ein großer Scheindialog.
Die tatsächliche Schande der vergangenen Wochen liegt im Verhalten der Verbände, allen voran des DFB. Zuerst wurden die öffentlichkeitswirksam ausgesetzten Kollektivstrafen wieder eingeführt. Wohlgemerkt, in einer von einem Fußballverband geschaffenen Paralleljustiz. Diese verfassungswidrige Art der Bestrafung ist mit unserem Verständnis von Demokratie nicht in Einklang zu bringen. Indem der DFB diese nun wieder ausspricht, offenbart er nicht nur erneut sein verzerrtes Bild von Rechtsstaatlichkeit, sondern beweist auch eindrücklich, dass er nur solange an Veränderungen und Dialog interessiert ist, solange sein Geschäft nicht ernsthaft gestört wird. Nicht einmal die wenigen Fanorganisationen, die noch mit dem DFB im Dialog stehen, wurden über die "neue Linie" des Verbandes informiert, geschweige denn, deren Meinung eingeholt. Der DFB zeigt wiederholt, dass er kein ernsthaftes Interesse an einem Dialog mit Fans verfolgt. Unter Fritz Keller scheint sich auch hier leider nichts zum Positiven verändert zu haben.
Darüber hinaus sollen von nun an zum Wohle eines Milliardärs sämtliche „Diskriminierungen“ und „Beleidigungen“ sanktioniert werden, bei Wiederholungen droht ein Spielabbruch. Eine Selbstoffenbarung seiner eigenen Unabhängigkeit lieferte der DFB bereits, in dem er im Vorfeld des Spieltags eine Einflussnahme von Vereinsfunktionären und Absprachen zuließ. Der erste Spieltag mit dieser Regelung hat gezeigt, worum es den Verantwortlichen und dem DFB wirklich geht, um schlichte Zensur. Anders ist die Unterbrechung in Meppen nicht zu erklären. Auch, wenn die Verbände jetzt wieder ein Stück weit zurückrudern, zeigt sich klar, in welche Richtung es gehen soll und wird.
Wir sind nicht gutgläubig und waren es auch nie. Und so lassen wir uns auch diesmal nicht blenden. Es geht hier weder um antirassistisches Engagement, noch um Diskriminierung und schon gar nicht um Anstand und Werte. In diesem Falle hätte sich der DFB in der Vergangenheit entschiedener, auch im eigenen Dunstkreis, positionieren müssen. Dieses geschah, wie zu erwarten nicht. Es geht schlichtweg um die Bekämpfung unserer Fankultur und unserer Werte. Die Profiteure des Geschäfts „Fußball“ versuchen mit diesem scheinbar verfänglichen Thema die Fankurven zu spalten, um letztlich die aktiven Fanszenen zu entfernen. Denn diese sind es, die stets den Finger in die Wunde legen und sich für demokratische Vereine, effektive Mitbestimmung im Fußball, für den Erhalt der 50+1 Regel, für bezahlbare Eintrittskarten und fangerechte Anstoßzeiten einsetzen und somit letztlich für das, was uns Fans die Identifikation mit diesem Sport noch halbwegs gelingen lässt.
Aber dieses Engagement ist dem DFB und seinen Verbündeten ein Dorn im Auge, welchen es zu bekämpfen gilt. Diesen Kampf nehmen wir auch weiterhin gerne an, denn wir haben keine andere Wahl, als ihn zu führen, wenn wir unseren Fußball zumindest teilweise noch erhalten wollen. Dieser Kampf kann plakativ, zugespitzt und provokant geführt werden oder tiefgründig und differenziert – wichtig ist, dass wir ihn führen!
Denn wir Fans sind die Basis und die Seele des Fußballs und wir lassen uns weder von Kollektivstrafen, noch von Spielunterbrechungen davon abhalten, für unsere Sache einzustehen.
Wir fordern und erwarten daher:
- Kollektivstrafen abschaffen! Es wird Zeit, dass der DFB sein mittelalterliches Rechtsverständnis für alle Zeit hinter sich lässt und Kollektivstrafen nicht nur aussetzt, sondern seine Rechts- und Verfahrensordnung diesbezüglich ändert und damit das Instrument der kollektiven Bestrafung abschafft. Im gleichen Zuge erwarten wir die sofortige Aufhebung der gegen Borussia Dortmund ausgesprochenen Zuschauerausschlüsse.
- Die wirklich hässlichen Gesichter des Fußballs bekämpfen! Der Fußball ist kaputt. Wirtschaftliche Interessen werden hofiert, das System sorgt dafür, dass reiche Clubs immer reicher werden, in den Verbänden steht Korruption an der Tagesordnung und um Menschenrechtsverletzungen schert man sich einen Dreck. Nicht erst seit den „Football Leaks“- Enthüllungen ist bekannt, dass Verbände und Vereine sich an diesen Zuständen nicht stören - im Gegenteil, sie fördern sie sogar. Hier muss endlich gegengesteuert werden, sollte den Herren wirklich etwas am Fußball liegen!
Wer nur am maximalen Profit orientiert ist, Werte deshalb nur zu seinem (Wettbewerbs-)Vorteil benennt und sich mit jahrelanger Kritik von Fans nicht ehrlich auseinandersetzt, macht sich lächerlich, wenn er sich als Hüter der Moral inszeniert. Wir Fans werden die Praxis vom letzten Spieltag nicht einfach so hinnehmen und im Zweifel weiter Unterbrechungen und auch Abbrüche in Kauf nehmen.
Fick dich DFB!
Fanszenen Deutschlands im März 2020
Neue Galerie -- Karlsruher SC - GLUBB - 0-1
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2. Fußball-Bundesliga - Spieltag 24: Karlsruher SC - 1. FC Nürnberg 0-1