Erinnert sich noch jemand an die Jahreshauptversammlung vom letzten Jahr? Damals sprach unser Vorstand Niels Rossow von einem kleinen Satzungsverstoß auf dem Sondertrikot „Mensch.“. Sinngemäß: „Selbigen können wir uns mit Hinblick auf die gute Sache, die positive Message – Kritik an der menschenverachtenden Weltmeisterschaft in Katar – doch erlauben“. Hintergrund war, dass das Vereinswappen komplett in der Farbe Weiß gehalten war. Kritische Fans konnten damals schon nicht verstehen, warum man beim Wappen des 1. FC Nürnberg nur von einem kleinen Satzungsverstoß spricht. Das Wappen ist und bleibt die wichtigste Visitenkarte des Vereins! Die Satzung schützt unser Wappen und unterliegt in diesem Fall auch keiner Interpretation. Konkret werden das Wappen und die Farbgebung in der Satzung beschrieben. Auf persönlich vorgebrachte Kritik reagierte der Verein irgendwo zwischen dünnhäutig und einsichtig. So sollte so etwas zukünftig nicht mehr passieren, aber hier sollte man doch mal die Sache in den Vordergrund stellen, hieß es.

Haben wir getan – es wurde weder groß gegen den Verstoß und das Trikot gewettert, noch wurde den Verantwortlichen mal so richtig Feuer unterm Hintern gemacht. Denn so viel sei gesagt, beim vierten Satzungsverstoß innerhalb kürzester Zeit können auch mal ganz andere Mittel und Wege eingeleitet werden! Auf der Nase herumtanzen lassen, brauchen und werden wir uns bei diesem Thema sicherlich nicht mehr!

 

Nicht einmal ein Jahr danach sorgt das aktuell vorgestellte Ausweichtrikot (Blau/Schwarz) abermals für ordentliches Kopfschütteln. Diesmal ist es allerdings ein doppelter Satzungsverstoß. Und ganz nebenbei, wenn modische Aspekte jetzt die gute Sache sein sollen, dann überzeugt uns das ebenso nicht. Faktisch ist das alles schnell geklärt: Die Satzung erlaubt die Spielkleidung in den Gründungfarben (definierte Rot und Weiß Farbtöne) und in den Traditionsfarben (definierte Rot und Schwarz Farbtöne). Nachlesen kann man das ganz einfach in der Satzung des 1. FC Nürnberg, Paragraf 5. Über die Jahre hat man beim dritten Trikot immer wieder mit sogenannten Akzenten experimentiert. Unter anderem letztes Jahr mit der Farbe Blau, in Anlehnung an das große Stadtwappen und ganz ohne die Erlaubnis selbiges zu benutzen. Oberbürgermeister König und seine Vasallen hatten dies untersagt. Dieses Jahr kann man nicht mehr von Akzenten sprechen – die Farbe Blau ist dort gleichberechtigt mit der Farbe Schwarz. Satzungen sind übrigens in aller Regel so gestaltet, dass sie einen Sachverhalt möglichst einfach regeln, ohne zu viele konkrete Vorgaben zu machen. Bei uns steht: „Der Vereinsauftritt einschließlich der Spielkleidung ist sowohl in den Gründungsfarben als auch in den Traditionsfarben möglich“. Es sind also genau diese beiden Kombinationen erlaubt. Blau sucht man in den Gründungs- und Traditionsfarben vergebens. 

 

Die Problematik Satzung, Trikot und Wappen fällt auch nicht plötzlich vom Himmel. Seit vielen Jahren gab es diesbezüglich meist konstruktive Gespräche. Knackpunkt war bislang fast immer die Farbgestaltung des Wappens. Und natürlich kann man auch etwas Verständnis dafür haben, dass die Marketingabteilung versucht, unsere Satzung so weit wie möglich auszureizen. Fast jedes Jahr müssen neue Trikots in die Vitrinen gelegt werden. Diese sollen natürlich auch immer frisch und besonders begehrenswert aussehen, damit sie sich gut verkaufen. Gewiss keine einfache Aufgabe. Und trotzdem kann man deswegen nicht unsere Satzung – wie beim aktuellen Ausweichtrikot – doppelt missachten! Der zweite Verstoß ist der schwarze Wappen-Badge. Die Satzung erlaubt die Abweichung von der Farbe Rot auf Schwarz beim Wappen nur, wenn die Outline und der Inhalt des Wappens direkt auf einen schwarzen Untergrundstoff gestickt werden. Auch das kann man im Paragraf 5 nachlesen – und es ist eigentlich auch gar nicht so schwer zu verstehen. Hintergrund dieser Ausnahme sind und waren die Sporthosen. Hier wurde das Logo oftmals einfach direkt auf die schwarze Hose gestickt oder geflockt. Ein Badge in der Farbe Schwarz ist so nicht erlaubt.

 

Die handelnden Personen des 1. FC Nürnberg wissen um diese Problematiken. Ihnen ist sogar bewusst, dass sie gegen die Satzung verstoßen. Wir können aktuell nur vermuten, was sie antreibt sich über die Satzung hinweg zu setzten. Viele Vereine haben in den letzten Jahren mit ihren Wappen auf den Trikots verrückte Dinge gemacht. Unter anderem in der Champions League waren auf fast allen Trikots einfarbige Wappen aufgebracht. Will man hier also auch ein wenig mit der Zeit gehen? Einmal mehr würde unser Verein nur hinterherlaufen. Besser wäre es, wir würden viel konsequenter genau auf die andere Karte setzten. Wir machen so einen Mist nicht mit – wir sind anders! Und ganz nebenbei würde man sich Satzungsverstöße und mögliche Folgen daraus einfach ersparen.

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