Man kann es nicht oft genug sagen: Das System „Profifußball“ hat versagt! Die durchgeführten Geisterspiele sind ein Schlag ins Gesicht aller Fans, die das Stadion als ihr Wohnzimmer oder die Kurve als ihre Heimat bezeichnen. Schlimmer noch, sie sind der Tanz auf den Gräbern der Covid19-Toten. Das Geld hat einmal mehr über die Moral gesiegt. Von Demut und Reformwillen ist schon nach ein paar Geisterspielen - nach einer neuen Realität, die die Geldströme wieder durch die Adern der Vereine pumpt - kaum etwas mehr übrig geblieben. Ein gerechterer Fußball ist immer noch möglich. Es braucht aber gerade von den kleineren Vereinen Mut und Gemeinschaft – traut Euch endlich!

 

Als sei das alles nicht schon schlimm genug, präsentiert sich die Mannschaft in Nürnberg ohne Leben und wird selbst zur Krise. Ganz bewusst wird hier die Formulierung „unsere Mannschaft“ vermieden, denn das ist nicht „unsere Mannschaft“. Es ist vor allem aber nicht die Mannschaft, die der ruhmreiche und strahlende 1.FC Nürnberg in seinem Jubiläumsjahr verdient. In den 120 Jahren Vereinsgeschichte gab es neben Titeln und Triumphen auch viele Tiefpunkte. Der Verein ist nicht mehr der umjubelte Rekordmeister aus alten Tagen. Unsere glorreiche Geschichte und Tradition ist trotzdem zu jedem Zeitpunkt ein Teil von uns. Wir beanspruchen dieses Privileg, weil unser Streben in letzter Konsequenz den Verein ehren soll. Die lauteste und bunteste Kurve, die schönste Choreografie, tausende Fans im Auswärtsblock, eine Anhängerschaft, die sich vor niemandem versteckt und bereit ist, all dies zu verteidigen. Die Ziele sind hoch und wir werden sie wahrscheinlich niemals erreichen, aber wir streben voller Stolz dem Ideal entgegen. Unverzagt und voller Mut – diese Tugenden müssen Verein, Mannschaft und Anhänger durchdringen!

 

Dass wir so schnell nicht mehr Deutscher Meister werden – geschenkt! Dass uns die Geschichte mit dem Pokalsieg 2007 wohl nur diesen einen Moment gewährt – Danke dafür! Dass wir schon mal in der dritten Liga gekickt haben – Schwamm drüber! Unverzichtbar für unsere eigene Definition ist aber eine Mannschaft, die wenigstens die wesentlichen Dinge des Sports verinnerlicht hat. Wir reden schon lange nicht mehr von Typen, die für ihren Verein alles geben und ihm treu und loyal dienen. Die Realität hat diese Romantik schon längst zerfressen. Die Corona-Krise verbannt die meisten von uns vor die verhassten TV-Geräte. Zur Wahrheit gehört auch, dass viele langjährigen Stadionbesucher diese Situation nicht ertragen und verzweifelt Alternativen austesten – von Radio bis Live-Ticker und bewussten anderweitigen Beschäftigungen. Aus der Entfernung müssen wir tatenlos einer Mannschaft zusehen, die nichts von den beschriebenen grundlegenden Tugenden verkörpert. Ratlos und voller Wut bleiben wir zurück!

 

Sie tragen unser Trikot wie ein Stück Stoff, dass nur dazu da ist ihr eigenes Ego zu verschönern. Tausendfach sieht man die Spieler „ihr Haar während des Spiels richten“ oder „die Hosen in die perfekte Passhöhe hoch- und runterschieben“. Wer ist der schönste Gockel im ganzen Land? Dieser Text soll Euer Spiegel sein! Schaut Euch an, wie Ihr bei jedem kleinen Foul liegen bleibt und um ein wenig „Eis-Spray“ fleht, in passenden und unpassenden Situationen Zeit schindet, Fouls provoziert und bei jeder Gelegenheit signalisiert, dass ihr zu wenige Anspielmöglichkeiten für Eure Genialität habt. Ein Hauch Polemik sei uns verziehen, aber im Kern trifft die Beschreibung auf den modern gezüchteten Fußball-Profi voll und ganz zu. Die Statements und Interviews nach dem Spiel bestätigen diese Feststellung: Medienprofis mit Aussagen ohne Aussage, so austauschbar wie die neusten Fußballschuhe oder anderer „Hipster-Scheiß“ auf den Social-Media-Kanälen der „Stars“. 

 

Jetzt mag man entgegnen, dass dies bei anderen Mannschaften auch so ist, was natürlich vollkommen zutrifft. Dort sind die Trikots nach dem Spiel aber schmutzig. Diese Symbolik sagt alles – wo ist der Funke Anstand und ein kleinwenig Demut? Fans verzeihen leicht, wir wollen uns die Romantik im Fußball erhalten. Gleichzeitig erkennen wir aber sehr genau, wenn wir verarscht werden. Dies ist aktuell in Nürnberg der Fall!

 

Welche Rolle die Offiziellen vom Valznerweiher in dieser Situation spielen, kann nicht so einfach beantwortet werden. Pauschale Anschuldigungen bringen uns da nicht weiter: Aufsichtsrat, Vorstand und Mitarbeiter: Nach dieser Saison muss abgerechnet werden! Jeder muss sich hinterfragen, jeder Stein muss umgedreht werden. Aktuell sind wohl alle Karten gespielt. Der Trainer ist ausgetauscht, der Kader kann nicht getauscht werden und es sind nur noch ein paar Runden bis zum Ende der Saison. Das „Krisen-Management“ darf man aber sehr wohl kritisieren. Schulterschluss mit den Fans? Ideen für Wege aus der Misere, abseits der ausgetrampelten Pfade? Kommunikationsoffensive als Reaktion auf Corona? Ein sichtbares Signal an die Mannschaft – im Sinne von „so geht es nicht weiter“? Nichts davon ist oder war zu erkennen! Von einer zweifelhaft schönen 120 Jahre-Kollektion für den Fanshop abgesehen, ist wenig Kreativität im Verein erkennbar. Wir wollen die guten Dinge nicht vergessen: Einkaufs-Helfer, soziale Aktionen und die Helden-Trikots. So wünschen sich viele Fans ihren Verein. Fans sind aber keine Kunden – sie haben ein feines Empfinden für Dinge, die den Unterschied machen. Auf Rückzahlung der Eintrittskarten verzichten – klaro. Im Fanshop mal einkaufen, auch wenn man selbst klamm ist – geht immer. Sich ohne Geld in der Freizeit für den Verein engagieren – gerne. Wir lieben diesen Verein! Aber wir wollen ernst genommen werden - wir wollen mitgenommen werden - wir wollen gefragt werden -wir wollen den Fußball zum Besseren mitgestalten und zwar auf Augenhöhe. Fußball ohne Fans ist nichts!

 

Leider geben auch so manche Fans des Vereins in den sozialen Medien ein entsprechend erbärmliches Bild ab. Es ist ein schmaler Grat zwischen berechtigter Kritik, ja sogar nachvollziehbarer Wut und einem ekelhaften „Vereins-Bashing“. In aller Öffentlichkeit wird hier für Quote, Clicks und Likes das Ansehen des Vereins in den Dreck gezogen. Man wird nicht „cooler“, wenn man als Fan des 1.FC Nürnberg bei Instagram ein Posting des Vereins (sagen wir mal zum Thema NLZ) nur mit Häme kommentiert. Auch hier fehlt oft der Funke Anstand gegenüber den 120 Jahren Vereinsgeschichte. Ihr solltet es doch besser wissen. Der 1.FC Nürnberg wird auferstehen und dann könnt ihr euch gerne wieder als treue und loyale Fans selbstbetiteln. Bis dahin muss man scharf unterscheiden zwischen „Vereins-Bashing“ und konkreter Kritik an der Mannschaft oder agierenden Personen.

 

Wichtig ist am Ende nur der Fortbestand des 1.FC Nürnberg. Hintergrund dieses Textes und des Spruchbands ist ein verzweifelter Versuch unsere Mannschaft endlich aufzurütteln. In Zeiten von Corona und Geisterspielen haben wir kaum andere Möglichkeiten, weil uns das Stadion und der direkte Kontakt genommen wurde. Eines sei unseren Kickern am Ende noch gesagt: „In den letzten Spielen schauen wir ganz genau hin“!

 

Kein Aufgeben – selbst bei einem Rückstand / kein Liegenbleiben – nach einem Foul / kein Nachlassen – wenn wir in Führung sind / kein Abtasten – voller Einsatz von Beginn an / keine Angst vor großen Namen – die Einstellung macht den Unterschied / kein Spiel wie jedes andere – nur noch Endspiele / keiner wie der GLUBB!

 

Nordkurve Nürnberg

 

   

 

 

 

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Ok