Müht sich eine auf dem Papier stärkere Mannschaft über weite Strecken gegen einen nominell schwächeren Gegner, um am Ende doch zu gewinnen, so beschreibt man dies oft mit den Worten „im Stile einer Spitzenmannschaft“. Um dem FCN das Attribut Spitzenmannschaft zuzuschreiben, hätte es das Spiel in Sandhausen, das genau nach obigem Muster ablief, sicher nicht bedurft – ein Blick auf die Tabelle hätte genügt – es unterstrich aber durchaus eindrucksvoll, auf welcher Welle der Club in diesen Tagen schwimmt. 14 Spiele ohne Niederlage sprechen eine deutliche Sprache.

Weniger deutlich, als das Ergebnis es aussagt, war allerdings jenes Spiel, das diese Serie ausbaute. Zwar steht am Ende ein 2:0-Sieg durch die Tore von Füllkrug und Blum zu Buche, ungefährdet war dieser Sieg jedoch nicht. Gerade zu Beginn tat sich der FCN äußerst schwer die abwartend agierenden Sandhäuser aus der Reserve zu locken. Eine halbe Stunde lang wirkte das Spiel so, als ob die Spieler auf ihre Weise gegen den unmöglichen Anstoßzeiten unter der Woche protestieren wollten und durch ihre Passivität der arbeitenden Bevölkerung eine Chance zu geben, die Arbeit zu beenden ohne Torszenen zu verpassen.

Erst gegen Ende der ersten Halbzeit begann der Club so langsam das Bollwerk der Kraichgauer zu durchbrechen. Bis dahin war sowohl an der massierten Deckung der Gastgeber als auch an eigenen Abspielfehlern im Vorwärtsgang gescheitert. Als dann einmal eine Kombination über Behrens, Burgstaller und Möhwald einen Abnehmer in Füllkrug fand, stand es prompt 1:0 für den FCN. Dass Burgstaller bei Behrens‘ Zuspiel minimal im Abseits stand, mag wahlweise als kleine Genugtuung oder als Schönheitsfehler gelten.

Wer nach der Pause damit rechnete, dass sich dem Club nun Räume bieten würden, da die Gastgeber nun mehr für die Offensive tun würden, sah sich zunächst getäuscht. Der SV Sandhausen blieb bei seinem abwartenden Spiel und machte wenig für die Offensive. Der Club kam also auch weiterhin kaum vors Tor der Gastgeber. Lediglich ein Füllkrug-Freistoß neben das Tor stand auf dem Chancenzettel. Erst mit der Hereinnahme von Wooten und Bieler auf Seiten der Sandhäuser änderte sich das Spiel.

Die Gastgeber versuchten nun energischer in Richtung Clubtor zu spielen und kamen sogar zu einigen Freistößen in Strafraumnähe. Wirklich gefährlich wurde es allerdings kaum, da die Lufthoheit des FCN stets gegeben war und bei vielen Abspielen in die Spitze Georg Margreitter proaktiv wurde und durch geschicktes Herausrücken einige Chancen bereits im Ansatz unterbinden konnte. So brachte die gesamte Druckphase Sandhausens nur eine gute Gelegenheit durch Jovanovic hervor. Als dann zehn Minuten vor Schluss Klingmann mit gelb-roter Karte vom Platz musste, war die Druckphase der Schwarz-Weißen endgültig beendet.

Der Club hatte nun wieder sichtlich mehr vom Spiel und kontrollierte den Ball nun wieder wie er es auch in der ersten Stunde des Spiels getan hatte. Diese Kontrolle mündete dann sechs Minuten vor Schluss im zweiten Treffer von Danny Blum. Wie Füllkrug am Freitag traf damit auch Blum gegen seinen Ex-Verein, eine Tat, die der 25-Jährige am kommenden Freitag nochmals vollbringen kann, schließlich spielte Blum von 2004 bis 2007 für den 1. FC Kaiserslautern.

Mit Blums Treffer war das Spiel entschieden, einem weiteren Treffer durch Füllkrug wurde zurecht wegen Abseits die Anerkennung verweigert. Am Ende stand ein verdienter Erfolg für den Club, da er insgesamt mehr vom Spiel hatte (53% gewonnene Zweikämpfe, 53% Ballbesitz, 6 Kilometer mehr gelaufen) und eben seine wenigen Chancen im Gegensatz zum SV Sandhausen nutzen konnte. Ein fußballerischer Leckerbissen war das Spiel, wie fast alle Spiele des FCN nach der Winterpause, nicht; ein wichtiger Sieg war es dennoch, gerade für den Anspruch einer Spitzenmannschaft.

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