Wenn der Gegner von fünf Elfmetern nur einen trifft, ist der Torwart normalerweise der gefeierte Held (siehe Klewer, Daniel; 19.12.2006). Nicht so Thorsten Kirschbaum, der berührte im Elfmeterschießen in Aalen keinen einzigen Ball und dennoch kam der FCN weiter, da die Gastgeber vier Mal zu hoch schossen. Es war der kuriose Abschluss eines schwachen Spiels, das dem Glubb den Einzug in die Zweite Runde des Pokals sicherte, das erste Mal seit 2011.

Schwach, weil der FCN über 120 Minuten kein Mittel fand, sich gegen sehr kompakte Aalener Torchancen zu erspielen. Der Club versuchte zwar mit langen Diagonalbällen die Abwehr zu überraschen. Oft aber musste aber der spürbare verunsicherte Even Hovland diese Bälle spielen, so dass sie meist unpräzise waren. Aus den langen Bällen ergaben sich oft Einwürfe für Aalen in Nähe der eigenen Eckfahne. Hier verpasste es der FCN durch aggressiveres Pressen den Gegner unter Druck zu setzen.

Insgesamt war der Club aber die zweikampfstärkere Mannschaft, gerade in der Rückwärtsbewegung. Die Defensive war aus dem Spiel heraus kaum zu überwinden, obwohl sie in der Zusammensetzung Brecko-Hovland-Bulthuis-Stark noch nie zusammengespielt hatte. Einzig die Schwächen bei hohen Bällen, die in der vergangenen Saison so Probleme machten, sind weiterhin ein Problem. Das liegt auch daran, dass Thorsten Kirschbaum bislang nicht beweisen konnte, dass seine Körpergröße einen Vorteil gegenüber seinen Vorgängern ist. Vielmehr segelte der Neuzugang auch in Aalen unter einem Freistoß hindurch und ermöglichte so die beste Aalener Gelegenheit.

Die besten Gelegenheiten für den Club kamen auch nach Standards. Zwei Freistöße aus dem Halbfeld von Kevin Möhwald waren es, die in der zweiten Halbzeit für Gefahr sorgten. Einmal verpasste Hanno Behrens per Kopf, das andere Mal landete der Ball auf Umwegen bei Niklas Stark, der den Ball nicht im Tor unterbringen konnte. Überhaupt war Kevin Möhwald auf seiner Stammposition im rechten Mittelfeld durchaus ein Lichtblick. Möglicherweise vor allem weil Rurik Gislason, den Möhwald nach 55 Minuten ersetzte, viel Schatten bot. Doch neben den Freistoßflanken hatte der Ex-Erfurter auch mit einem kunstvollen, fast artistischen Volleyschuss die beste Gelegenheit des FCN in der Verlängerung.

Eine Verlängerung, die ähnlich wie das Spiel selbst, wenig Höhepunkte hatte. René Weiler hat sicher recht, wenn er meint, dass man das gesamte Pokalwochenende über keine Unterschiede zwischen den Spielklassen gesehen hat, immerhin haben zwei Bundesligisten gegen Regionalligisten die Segel streichen müssen und viele Zweitligisten hatten große Probleme mit ihren unterklassigen Gegnern. Doch ein wenig mehr Unterschied hätte man dann doch gerne gesehen, wenn man zuversichtlich in die Zukunft schauen möchte.

Wobei eines macht nach diesem Abend schon zuversichtlich: Das Glück scheint nach Nürnberg zurückgekehrt. Im zweiten Spiel in Folge war es dem Club hold, gegen Heidenheim in Form eines späten Treffers nach abgefälschter Flanke, in Aalen dann in Form von vier Elfmetern des Gegners die allesamt zu hoch geschossen waren. Wenn Thorsten Kirschbaum nicht im Geheimen Mitglied der X-Men mit telekinetischen Fähigkeiten ist, lässt sich dies nur mit Glück erklären. Glück, das der FCN nach den letzten Jahren aber auch verdient hätte. Nun bleibt der ungewohnte Blick in Richtung München, wo am Freitag die nächste Pokalrunde ausgelost wird. Der FCN wird im Topf sein, denn Pokal ist jetzt doch (mindestens) zwei Mal im Jahr.

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