Die Diskussionen um Fehlentscheidungen im Fußball drehen sich in den allermeisten Fällen um die falschen Entscheidungen von Schiedsrichtern, manchmal – aber nur selten – werden auch Trainer in diese Diskussionen mit einbezogen. Was fast nie besprochen wird, sind die Fehlentscheidungen, die Spieler treffen. Dabei sind diese viel öfter spielentscheidend, so auch am Montagabend in Braunschweig. Der FCN verlor das Spiel mit 0:1. Gar nicht so sehr, weil der Gegner besser war; das war er dennoch. Sondern vielmehr, weil die Spieler des FCN im Spielaufbau zu viele Fehlentscheidungen trafen.

Verantwortlich für diese Fehlentscheidungen waren vor allem die Spieler, die das Spiel lenken sollen und so etwas wie Kreativität bringen sollten. Das, was gegen Ingolstadt noch immer wieder geklappt hatte, den Ball mit Geschwindigkeit zielgerichtet an den Mann zu bringen, klappte in Braunschweig zu keiner Sekunde. Immer wieder wurden Bälle im Vorwärtsgang leichtfertig verspielt. Entweder durch zu langes Warten am Ball oder durch unpräzise Abspiele unterband der FCN ein ums andere Mal sein eigenes Offensivspiel. Weder Alessandro Schöpf noch Jan Polak gelang ein geordnetes Aufbauspiel.

Erschwerend kam hinzu, dass das Spiel des FCN über die gesamten 90 Minuten zu statisch und bewegungsarm war. Den Gastgebern fiel es daher äußerst einfach die wenigen Pässe, die bis in die Spitze kamen abzufangen. So ergab sich das, was im Saisonverlauf schon oft konstatiert werden musste: Der FCN kam aus dem Spiel heraus über 90 Minuten zu keiner Torchance. Da auch bei den Standards kein Ball ins Tor rutschen wollte, stand bei Abpfiff in der Offensive die Null.

Die Defensive des Club lieferte eigentlich ein Spiel ab, bei dem auch die Null an ihrem Ende hätte stehen können. Dave Bulthuis wackelte als Ersatz für Javier Pinola nur ein einziges Mal, konnte sonst seine Körpergröße überraschend oft zu seinem Vorteil nutzen. Auch weil die Braunschweiger versuchten mit langen Diagonalbällen auf die offensiven Außen zu arbeiten. Dies blieb über links völlig ergebnislos, da Bulthuis die Lufthoheit behielt und auch im Bodenkampf nur einmal von Ryu überlaufen wurde. Die Situation wurde jedoch von Patrick Rakovsky entschärft.

Nichts entschärfen konnte Rakovsky dagegen bei der Verkettung von Fehlentscheidungen auf der rechten Abwehrseite, die dann zum Gegentreffer führten. Da war Daniel Candeias einmal mehr zu weit weg von seinem Gegenspieler. Der passte so in die Spitze, dass Ondrej Celustka einmal mehr einen Zweikampf verlor, so dass der Passweg in den Rücken der Abwehr nun frei war. Dieser wurde von Nielsen genutzt. Es stand 1:0. Ein Rückstand, dem der FCN den Rest des Spiels hinterherlief.

Ein Rückstand, den der FCN aber hätte aufholen können, denn die Gastgeber zogen sich nach der Führung eigentlich viel zu sehr zurück, spielten ihre Konter kaum aus, waren auch unpräzise, trafen auch Fehlentscheidungen. Doch der FCN war nicht in der Lage diese Fehlentscheidungen zu bestrafen. Er blieb im Spiel nach vorne gedanklich langsam und eindimensional, verließ sich zu sehr auf das unter Valerien Ismael zur Genüge gesehene Mittel der langen Bälle.

Ob das nur der automatische Panikmodus der Mannschaft ist, oder auch von René Weiler ein gewähltes Mittel, da die Mannschaft anders nicht zum Erfolg kommt, bleibt abzuwarten. Mut machte dieser Auftritt in der Offensive jedenfalls nicht. Gerade wegen der vielen Fehlentscheidungen der Spieler. Es war ja nicht das erste Spiel mit einer derart hohen Quote an schlechten Entscheidungen der Spieler. Doch deuten zu viele Spiele mit zu vielen Fehlentscheidungen der Spieler nicht auch auf Fehlentscheidungen an anderer Stelle hin?

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