Es war das antiklimaktische Ende einer turbulenten Woche beim FCN. Auf das spektakuläre Montagsspiel und die ereignisreiche Jahreshauptversammlung am Dienstag folgte Freitagabend ein unspektakuläres und ereignisarmes 1:1 beim VfL Bochum. Doch für Fans, Mannschaft und Verantwortliche war das erste Remis im Kalenderjahr 2014 womöglich genau der richtige Abschluss bevor es in die Länderspielpause ging. Es könnte ein vorsichtiger Schritt in Richtung Konsolidierung sein, da der Club das erste Mal seit Februar nach einem Rückstand noch hat punkten können und Ansätze für eine sich etablierende Spielidee zu sehen waren.

 

Es war natürlich keineswegs alles perfekt und wer immer noch zweifelt, der kann diese Zweifel auch gut begründen. Denn die defensiven Außen standen oftmals wenig sicher, auch wenn Manuel Bihr auf links mit Fortdauern des Spiels stabiler wurde. Sein Pendant auf rechts hieß nur für zwanzig Minuten Ondrej Celustka, dann wurde der Tscheche ausgewechselt und durch Jan Polak ersetzt. Der etatmäßige Kapitän war von Valerien Ismael zu Gunsten des Grunsatzes „Never change a winning team“ geopfert worden, rückte nach der Verletzung seines Landsmanns aber nicht auf dessen Position, sondern neben Jürgen Mössmer ins defensive Mittelfeld.

Von dort rutschte Robert Koch auf die Rechtsverteidigerposition mit der sich der Ex-Dresdner einigermaßen schwer tat. Viele Chancen der Bochumer in der zweiten Halbzeit ereigneten sich auf Kochs rechter Abwehrseite, doch die Gastgeber vergaben meist äußerst kläglich vor Patrick Rakovksy. Der junge Schlussmann zeigte, warum der Trainer ihn der Ex-Nummer Eins Raphael Schäfer vorzieht, spielte mit, vereitelte eine Chance durch frühes Rauslaufen, pflückte einige Flanken aus der Luft und leitete das Spiel schnell ein. Beim Gegentor allerdings sah Rakovsky ebenso schlecht aus wie viele seiner defensiven Mitstreiter. Es wirkte wie ein kollektiver Tiefschlaf, der Gregoritsch‘ Hammer in die Torwartecke ermöglichte.

Doch aller Kritik an dem Verhalten in einzelnen Szenen zum Trotz wirkte die Defensive insgesamt etwas geordneter und kompakter, die Rückkehr zu zwei Sechsern war auf jeden Fall eine richtige Entscheidung, die Stabilität verlieh. Ebenfalls stabilisierend wirkte in der Schlussviertelstunde Even Hovland, der wie schon gegen Kaiserslautern als zusätzlicher Verteidigung zur Ergebnissicherung eingewechselt wurde. Der Norweger dirigierte viel und war daran beteiligt, dass die defensive Mitte am Ende dicht geschlossen war.

Die bessere Kompaktheit war auch der aggressiven Grundhaltung geschuldet. Die Mannschaft spielte nicht ganz so forsches Pressing wie gegen Kaiserslautern, sie attackierte aber dennoch früh, zwang Bochum damit zu Fehlern, einer von welchen vor der Pause beinah sogar zum 1:0 durch Jakub Sylvestr geführt hätte. Der Slowake zeigte sich deutlich verbessert, war nicht nur hoch engagiert, sondern wurde auch geschickter als bisher ins Spiel eingebunden. Sylvestr hatte Platz auf den Ball draufzulaufen und dann mit ihm zu laufen. Aus einer solchen Situation fiel dann auch das 1:1.

Was quasi allen eingesetzten Spielern zu attestieren ist, ist der große Einsatzwille und der Kampfgeist. Die Spieler vermittelten auch den Eindruck eines geordneten und aufopferungsvollen Miteinanders. Etwas, das vor dem Spiel gegen Kaiserslautern quasi nie zu spüren war. Möglicherweise hat Valerien Ismael mit den Verbannungen von Schäfer und Bulthuis genau das richtige fürs Mannschaftsklima getan und sich selbst auch etwas mehr Kredit erspielt. Zumindest aber haben sich alle im Verein etwas konsolidiert.

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